Kreativer Selbstausdruck und neue Herausforderungen

Die Poesie ist der musische Kosmos und die melodische Magie der Worte. Gedichte als psychologisches Selbststudium, als Traumsequenz, als Meditation berichten vom Stimmenhören über Spiritualität bis hin zur Ode an den Bleistift und vielem mehr. Das vielfältige Themenspektrum bezieht sich auf vieles, was meine Aufmerksamkeit erregte und zeigt mit lustigen, tragischen, kritischen, aber auch tröstlichen Einfällen, wie bunt und ereignisreich das Leben sein kann. Wie aus scheinbar Alltäglichem etwas Besonderes wird. Eine lyrische Dokumentation, die davon erzählen will, wie wundervoll es sein kann, sich auf seinen eigenen kreativen Prozess einzulassen und darin die Heimat der Seele zu entdecken.

 


In letzter Zeit fühlte ich mich überaus aktiv und produktiv. Obwohl ich die Chance, am Aufnahmeverfahren für ein Schauspielstudium teilzunehmen verstreichen ließ, wie im letzten Beitrag beschrieben,

habe ich mich ganz neuen Aufgaben und Einflüssen gestellt.

Am 14.9. 2022 ist mein neues Buch erschienen. Es hat den Titel „Kristallkosmisch liebäugelnde Sternenballerina – Gedichte zum Träumen und Reflektieren“.

Ich werde es nun kurz beschreiben.

 

Zu Beginn des Buches gibt es ein Vorwort meines Psychiaters. Daraufhin folgt eine Einführung, in der ich Details aus meiner Schulzeit preisgebe. Zum Beispiel, wie ich mich hinter der Fassade des stillen Wässerchens wirklich gefühlt habe, wie ich die Menschen wahrnahm. Danach kommen sehr viele Gedichte in einem sehr breiten Themenspektrum, die sowohl humorvoll als auch nachdenklich stimmen können. Dann folgt ein Schlusswort, in dem ich meine Beziehung zur Kunst erläutere und darlege, wie ich ans Schreiben herangehe. Zum Abschluss eine Bilderreise durch mein Leben – Fotos vom Babyalter bis jetzt, zum 40. Lebensjahr.

 

Am 30.9. habe ich das Buch im Rahmen des Stimmenhörenwelttags vorgestellt. Es ist übrigens auch als eBook erhältlich. Nach der Buchpräsentation habe ich einen Workshop zum Thema „Meditation und Schreiben“ geleitet. Das war zum einen eine schöne neue Herausforderung, zum anderen war ich sehr stark von meiner Unsicherheit begleitet. Ich bin nicht der Typ, der das Kommando übernehmen kann oder will. Ich finde, es erfordert sehr viel Takt und Fingerspitzengefühl, sich selbst zu behaupten oder präsent zu sein, ohne andere damit zu erdrücken oder sie einzuschüchtern.

Ich bin sehr sensibilisiert auf diese Thematik, da ich mich selbst so schnell beherrscht fühle, meine Grenzen überschritten sehe. Oft kann ich in einem solchen Moment nicht kompetent oder schlagfertig reagieren, aber ich denke dann danach meist so lange darüber nach, bis mir einfällt, wie ich darauf reagieren möchte, sodass es für mich adäquat ist.

Berührbar und zerbrechlich bleiben …

Einerseits möchte ich kein ausgehöhltes Gefäß sein, das andere mit ihren Ansichten und Vorstellungen anfüllen können. Andererseits fühle ich mich oft so hyperverletzlich, als ob ich eine Elfe aus Glas wäre. In meiner Haltung, meine eigene Meinung kundzutun und die Kritik darauf zu ertragen, bin ich nicht selten eine Mimose. Teilweise will ich ja schockieren und provozieren angesichts bestehender Verhältnisse. Jedoch habe ich immer wieder so furchtbare Angst vor der Reaktion der anderen, zumal ich so geprägt wurde, dass Konflikte so schreckliche Kränkungen nach sich ziehen. Manchmal glaube ich, ich könnte meine eigene Persönlichkeit am Gesichtsausdruck der anderen ablesen, verliere mich ganz in dem Bestreben, ihnen nach dem Mund zu reden. Natürlich will ich anderen ebenso ein gutes Gefühl verschaffen, doch soll es nicht auf Kosten meiner Echtheit gehen. Wenn jemand nett zu mir ist, dann bin ich okay, wenn jemand nicht positiv auf mich reagiert, versinke ich in Selbstzweifeln und tue alles, um den „Gegner“ zu meinen Qualitäten zu bekehren. Oftmals habe ich mich um Leute, die mich nicht mochten, mehr bemüht, als um Menschen, die wirklich lieb zu mir waren. Denn da ich mich selbst nicht mochte, konnte ich die Menschen, die diese Einstellung mir gegenüber ebenfalls pflegten, besser verstehen. Und indem ich versuchte, sie zu überzeugen, dass ich sympathisch wäre, versuchte ich mich selbst zu überzeugen und übersah so viele wundervolle Menschen, denen ich meine Aufmerksamkeit nicht ausreichend schenken konnte. Das war definitiv ein Irrglaube, ein Akt der psychischen Selbstverletzung. Wenn ich die Freundin aller sein will, verliere ich die Freundschaft und Liebe zu mir selbst.

… ohne selbst zu zerbrechen

Berührbar für die Bedürfnisse und das Wesen anderer zu bleiben, bedeutet bestimmt nicht, dass man unberührbar und rücksichtslos gegen sich selbst wird.

Manche Leute sind extrem autoritär und bestimmend, wenn sie eine gewisse berufliche Position ausfüllen. Wie oft habe ich mich wertlos gefühlt und inkompetent, weil ich ein solches Auftreten nicht abliefern konnte. Vor allem während meines Psychologiestudiums und bei der Vorstellung, als Psychologin zu arbeiten, mangelte es mir an Selbstvertrauen.

Jetzt hat sich meine Sichtweise geändert, aufgrund meiner Situation sehe ich mich keinesfalls dazu gedrängt, mir darüber Gedanken machen zu müssen.

Arroganz verstehen lernen

Es beschäftigt mich immer noch, was andere dazu antreibt, sich über Menschen zu stellen, besser sein zu wollen. Seit ich im Schulsystem sozialisiert wurde, bin ich davon auch nicht ausgenommen gewesen. Ich habe mich mitunter verglichen.

Konkurrenz trennt und führt zu Isolation und einem „Einfach-nicht-glücklich-sein-Können“, obschon man scheinbar alles hat. Das kann dazu führen, dass ein Mensch alles erreicht, was er sich im Leben gewünscht hat, alle Ziele verwirklicht und dennoch leer bleibt und unzufrieden.

Ich kenne so viele Paare, die Häuser und Grundstücke besitzen, die angesehene Berufe ausüben und Kinder aufziehen, die in der Schule erfolgreich sind und die dennoch nie genug bekommen.

Aber ist diese Genugtuung, dass man gut dasteht und ein angeblich besseres Leben hat als andere, wirklich Glück? Meiner Auffassung nach, sicherlich nicht, weil es trennt.

Arroganz ist für mich ein eindeutiger Hinweis auf Unsicherheit. Meiner Meinung nach müssen arrogante Zeitgenossen andere abwerten, um sich selbst zu erheben und sich selbst in ihrer Vorrangstellung zu retten.

Berührungspunkte erkennen

Gemeinschaft und Kooperation sowie Mitgefühl verbinden, aber sie fordern dazu auf, sich einzulassen. Und das macht vielen Angst im Hinblick auf all die Bewertungen, die wir scheinbar alle erfüllen sollen. Ich versuche, bei mir zu bleiben, meine Würde liegt in der Beziehung zu mir selbst.

Niemand kann uns entwürdigen, auch die Stimmen nicht, nur wir selbst können es, indem wir uns dann negativ selbstwahrnehmen und abwerten. Alles hängt in diesem Moment daran, wie wir uns selbst sehen und mit uns umgehen. Energie ist immer die, wie wir sie vor unserem inneren Auge kennzeichnen und einordnen. Stimmen kann man auch symbolisch positiv deuten, auch wenn sie offenbar Negatives von sich geben. Wenn meine Stimmen mir Angst machen, versuche ich mittlerweile zu sagen: „Danke, dass du mich daran erinnerst, dass ich auf mich achtgebe.“, oder „Keine Sorge, ich schaffe das.“.

Wenn Leute versuchen, mich herabzuwürdigen oder auch wenn sie mich links liegen lassen, weil sie es nicht aushalten, dass ich ein ungewöhnliches Schicksal habe, oder nicht mögen, dass ich meine Meinung sage und Profil zeige, dann will ich überdies bei mir sein und bei meiner Haltung bleiben, mir selbst treu zu sein.

Selbstachtung bewahren

Ich will berührbar sein, jedoch ohne die anderen mehr zu achten als mich selbst. Es gibt so viele Menschen, deren Anschauungen mich nicht interessieren, aber das müssen sie ja auch nicht.

Teilweise verstehe ich, wie es zu gewissen Einstellungen kommen kann, will mich aber trotzdem abgrenzen. Und Mitgefühl empfinden. Ich habe keine Veranlassung, irgendjemanden von irgendetwas überzeugen zu wollen.  Meine Ansichten zu teilen und anzubieten, heißt für mich ebenso, es zu respektieren, wenn jemand nichts damit anfangen kann. Auf keinen Fall will ich irgendjemandem eine Wahrnehmungsbrille überstülpen.

Jeder Mensch ist ein Geschenk und trägt den Funken des Göttlichen in sich.

Davor gilt es, Achtung zu haben.

Deswegen und weil wir alle von derselben Art sind:

Berührbar und zerbrechlich bleiben, auch mit mir selbst.

Meditation als Chance

Seit ich meditiere, ist bei mir eine sehr starke Sehnsucht nach innerem Frieden aufgetaucht. Mir wurde bewusst, dass Gott auch in meinen eigenen Gedanken zu mir spricht, meine innere Führung, die ich befrage, ausrichtet. Auch der Wunsch nach wertschätzender, gewaltfreier Kommunikation hat sich intensiviert. Ich möchte meine Stärken so einsetzen, dass ich noch sensibel und empfänglich bin und niemanden unnötig abschrecke. Weiters ist es mir sehr wichtig, den Willen, mit dem ich begabt wurde, auszudrücken, auch wenn das manchmal Einsamkeit mit sich bringt.

Durch die Meditation spüre ich mehr Grenzenlosigkeit in meinem Denken und Handeln.

Ob der Art wie wir erzogen, sozialisiert und geprägt wurden, entsteht häufig die Illusion des Getrenntseins. In der Schule, im Krankenhaus und anderen Institutionen.

Einzelkämpferdasein, Abgrenzung und sehr viel Distanz lassen uns vereinsamen und die Illusion verfestigt sich. Ich glaube daran, dass wir alle eins sind, dass Gott in uns ist und nicht außerhalb von uns. Ich bin ein Teil von allem und alles ist ein Teil von mir.

Wenn ich tief genug blicke, lösen sich die Trennungen auf.

Für mich als spirituellen Menschen ist es völlig plausibel und normal, Stimmen zu hören.

Aber davon ein andermal.

 

Ich wünsche euch ganz viel Mut und Tiefgang, falls ihr euch auch auf eine Innenschau begeben wollt.

Durch die Kunst und das Sich-Einlassen auf den kreativen Prozess kann sie lebendig werden!

Darüber hinaus habe ich in letzter Zeit erfahren dürfen, wie ein Buch, ein Film und ein ganz lieber Mensch mein Leben verändert haben.

 

Traumhaft schöne Oktobertage und herzliche Grüße!

 

Eure Barbara

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Kommentare: 3
  • #1

    Monika-Maria (Donnerstag, 06 Oktober 2022 14:23)

    Liebe Barbara,
    In diesem Beitrag, hast du eine tiefe Wahrheit nach der anderen aneinander gereiht.

    Berührbar bleiben ist ein wertvoller Aspekt in unserem Leben.
    Wer sich dieser Berührbarkeit verschließt,könnte unter Umständen unglücklich werden.
    Unglückliche Menschen zeigen oder haben viele Gesichter. Einige davon, aus meiner Sicht Arroganz, Sarkasmus, Zynismus, Abwertung von Mitmenschen.
    Ebenso verhält es sich mit Missgunst und Neid.

    Kreativen Proessen sich hinzugeben ist ein Weg der Wundervolles ans Licht bringt.

    Zu deinem aktuellen Buch, liebe Barbara, erlaube ich mir, dir aus innigem Herzen zu gratulieren.
    Ich bin fasziniert begeistert und glücklich darüber dir begegnet zu sein.
    Du bist gesegnet. Alles Liebe von Herzen M.M.

  • #2

    Barbara (Donnerstag, 06 Oktober 2022 19:52)

    Liebe Monika-Maria! Vielen lieben Dank, ich bin wirklich gerührt von deinem positiven Zuspruch, mit dem du mich bedenkst.
    Deine Worte schenken mir so viel Kraft und Motivation, ermutigen und bestärken mich.
    Ich teile auch die Auffassung, dass Menschen, die sich kein berührbares Gemüt bewahren, so viel entgeht an den beglückendsten und schönsten Emotionen. Oftmals verschließen sie sich und werden verbittert und hartherzig gegen Menschen, die nicht ihren vorgefertigten Maßstäben entsprechen.
    Ihr Geist ist eingesperrt wie in einem Kasten, sie nehmen außerhalb davon keine Farben und Schattierungen mehr wahr. Ich habe in meinem Leben viele Menschen kennengelernt, die nur dann nett zu mir waren, wenn sie mich gerade für intelligent und geistreich hielten. Kühle Noblesse liegt mir so was von überhaupt nicht!!
    Aber ich glaube, tief im Inneren sehnt sich jeder danach, berührt zu werden und gegebenenfalls aus dem distanzierten Gefängnis, wohin sich manche zum Selbstschutz begeben haben, befreit zu werden!
    Liebe Monika-Maria, danke dass du mich so sehr berührst und deine eigene Berührbarkeit für meine Gefühle und Gedanken darlegst. Du bist der liebe Mensch , von dem ich im Beitrag geschrieben habe, du hast mein Leben in der letzten Zeit am stärksten verändert. Deine Natürlichkeit lässt meine Wunden heilen!
    Alles alles Liebe , eine innige Umarmung und bis bald!
    Barbara Christina

  • #3

    Monika-Maria (Freitag, 07 Oktober 2022 03:11)

    Liebste Barbara Christina, auch deine Worte sind für mich heilsam.
    Es sind Herzensworte die sich in meine Seele schmiegen. Ich danke dir so sehr dafür. Mein Sein ist voll Freude, über die Worte in deinem Beitrag. Danke.
    Liebe Barbara Christina, lache, tanze, singe, freue dich. Du bist ein zauberhaftes Seelchen im universellen Gottesgewahrsam.
    Herzlichst M.M.