Es muss kein Traum bleiben, einen gesunden, kraftvollen, schlanken Körper zu haben und auf allen Ebenen genährt zu sein. Ein Faktum bei meinem Körper ist, dass ich körperlich kaum einen Bedarf an physischer Nahrung habe, da ich von fast allem zunehme. Ich brauche also nur ganz wenig, bin aber dennoch übergewichtig. Wie das möglich ist? Nun ja, ich kann nicht abstreiten, dass mein emotionales Bedürfnis zu essen, überdimensional und riesengroß ist. So groß, dass ich seit 13 Jahren massive Gewichtsprobleme habe. Es schwankt immer wieder, ich nehme abwechselnd erneut und erneut ab und wieder zu. Der Knopf, wie ich mich selbst und das Leben wahrnehmen kann ohne esssüchtig zu sein ist mir bislang nicht aufgegangen. Nicht dass ich es nicht versucht hätte …
Überflutung auf dem Diätmarkt
Ich glaube, es gibt kaum eine Abnehmmethode, die ich nicht probiert habe. Ich war bei Weight Watchers, habe verschiedene Shakes ausprobiert, war bei einer Ernährungsärztin, ging regelmäßig zu den Anonymen Esssüchtigen, pflegte eine On-Off-Beziehung zu diversen Fitnessstudios, besuchte eine Ambulanz für Essstörungen, machte Ernährungskurse auf der Volkshochschule, fuhr mehrmals auf Kur zum Abnehmen, usw.
Meistens nahm ich nicht einmal kurzfristig ab, da ich, wenn ich all das zu mir nahm, was mir unter anderem empfohlen wurde, ständig zunahm. Jeder Körper ist individuell und reagiert anders und verträgt unterschiedliche Nahrungsmittel und-mengen. Die Vereinheitlichung und Vereinfachung meines Problems, die Konzentration auf allgemeine Richtlinien, enttäuschte mich und machte mich nicht zufrieden oder gar satt.
Ich kaufte mir unzählige Bücher, insbesondere Erfahrungsberichte von anderen Frauen, die viel abgenommen hatten, in der Hoffnung deren Erkenntnisse und Mentalität würden derart auf mich abfärben, dass es auch bei mir vornehmlich „klick“ machen könnte. Zudem las ich Romane über diese Thematik, Diätratgeber, sozialpsychologische Bücher hinsichtlich des Essproblems.
„Die Vorher-Nachher Frau“ von Susanne Schmidt, „Zurück ins Gleichgewicht“ von Julia Onken, „5+2= schlank“ von Kate Harrison, „“Ernährung für Körper und Seele“ von Louise L. Hay, „Leben ohne Gepäck von Evelyne Augustin, „Vom Übergewicht zum Gleichgewicht“ von Theresa Weißkirchner, „Nudeldicke Deern“ von Anke Gröner, „Essen als Ersatz“ und „Essen ist nicht das Problem“ von Geneen Roth, „Wunschfigur“ von Marlies Fösges, „Und ab morgen bin ich schlank „ von Alexandra Silber, „Maßlos“ von Angelika Schaller, „Moppel Ich“ von Susanne Fröhlich, um nur einige von ihnen zu nennen. Ich las unzählige Bücher der “Overeaters Anonymous“. Insgesamt waren viele der aufgezählten Bücher humorvoll, leicht und spritzig, andere hingegen tragisch, empathisch, interessant, mitreißend – ich war teilweise fassungslos über die Erfahrungen anderer. Was andere alles erlebt hatten auf dem Weg zum Wohlfühlgewicht. Wenn ich mich im Spiegel ansah, überkam mich oft ein unendliches Mitgefühl für diesen molligen Panzer, den ich mir zum Selbstschutz hinaufgegessen hatte und den ich nicht loslassen konnte und kann.
Die Bücher von Maria Sanchez bleiben mir in besonderer Erinnerung „Die revolutionäre Kraft des Fühlens“ und „Sehnsucht und Hunger“. In letzterem schreibt sie: „Was wir am emotionalen Essen lieben, ist nicht das Essen selbst. Es ist der emotionale Effekt, den das Essen in diesem Moment auf uns hat.“ Weiters führt sie aus: „Ich suchte die Beruhigung und die füllende Schwere in meinem Körper, die das Essen in mir hervorrief. Ich brauchte nicht das Essen, ich brauchte seinen Effekt.“ Auch ich hatte das Gefühl, ich hätte ein Loch im Hals, das ich stopfen müsste.
Das ist ein Foto von 2013, als ich beinahe mein Höchstgewicht hatte.
Die Sehnsucht, schlank zu sein
Ich habe mich also nicht gerade zurückgelehnt und mein Gewicht mit einem gelangweilten Gähnen zur Kenntnis genommen, sondern ein ungeheures Engagement an den Tag gelegt, um dagegen anzukämpfen. Ich hab‘ teilweise fünf Stunden pro Tag Sport gemacht. Aber woher kommt dieser Eifer, warum habe ich mich einem derartigen Drill hingegeben, was liegt dieser extremen Sehnsucht zugrunde?
Ich dachte, dass ich Liebe anziehen würde, wenn ich schlank wäre. Schlicht und ergreifend. Dass man mich anders wahrnehmen würde, mich anders behandeln würde, dass ich sichtbarer wäre, dass ich endlich glücklich sein würde, wenn mein Traum in Erfüllung ginge. Ich liebe außerdem dieses leichte, feenhafte Körpergewicht, das ich früher hatte, diese unbegrenzte Beweglichkeit, Sportlichkeit und Kondition.
Ich dachte immer, wenn ich nur schlank wäre, dann wäre alles anders. Das ist diese Flucht, die glaube ich, viele kennen. Hier ein Foto von mir, als ich Anfang zwanzig war, als ich noch Größe 0 hatte.
Ich habe es schon öfters erwähnt, mir wurde schließlich bewusst, dass ich mich nicht mehr von etwas außerhalb meiner selbst abhängig machen wollte. Auch wenn ich diesen Umstand mit dem Verstand besser begreife als ab und zu mit dem Herzen. Nur dieser unendliche Hunger ist mir geblieben. Bald wurde mir klar, dass es im Bereich Nahrung und Genährt-Sein mehr geben musste als die Zugänge, die ich so intensiv durchforstet und studiert hatte …
Das Buch, das mein Leben am meisten veränderte …
… war „Lichtnahrung“ von Jasmuheen. Es gibt einen Weg, keinen physischen Hunger mehr zu haben, auf allen Ebenen geistig, mental, spirituell und emotional genährt zu sein. Voraussetzung ist ein gewisser Lebensstil, die Reinheit des Herzens. Ich fühle mich mittlerweile von so vielem genährt, von Bäumen, einem Sonnenaufgang, einer Atemübung, einem Musikstück, …
Es geht für mich nicht um Essen oder nicht essen, sondern um die Haltung, mit der ich mich ernähre.
Derzeit ist es so, dass ich die Kontrolle über mein emotionales System noch nicht errungen habe, aber ich weiß, ich bin auf dem Weg, ich glaube daran, dass ich die Meisterschaft eines Tages erlangen kann. Dass ich meinen Körper und meine Gedanken und Gefühle beherrsche und nicht sie mich.
Menschen, die mit mir in Kunstprojekten zusammenarbeiten, sind immer wieder erstaunt, wie genau ich weiß, was ich will. Wenn ich etwas wirklich will, setze ich alles daran, es auch zu bekommen, meine Willenskraft ist beharrlich und zäh. Man verfehlt jedoch die Lichtnahrung, wenn man denkt, dadurch irgendjemandem etwas beweisen zu müssen. Ein innerer Friede ist unumgänglich. Sonst kann es auch gefährlich sein, wie gesagt eine spezifische Lebensweise, und -einstellung sind unabdingbar, ebenso wie eine längere Vorbereitung bei vielen.
Ein nächster Schritt, der Beginn von allem ist für mich achtsames Essen, ein konstruktiver, gesunder, meinen Bedürfnissen entsprechender Umgang mit dem Essen. Seit vielen Jahren bin ich schon Vegetarierin, ich war auch mal vegan. Irgendwann werde ich wieder schlank sein, das weiß ich genau, es ist eine Frage der Zeit. Auf jeden Fall liebe ich meinen Körper, das Biosystem ist ein Wunderwerk der Natur, ich liebe meinen Körper ebenso dafür, dass er durch so viele schwere Zeiten, die wir gemeinsam hatten, einigermaßen gesund geblieben ist.
Inzwischen habe ich auch „In Resonanz“ und „Sanfte Wege zur Lichtnahrung“ von Jasmuheen gelesen, ich meditiere zu ihren Online-Videos (z.B.: Body-Love-Meditation) und schaue mir Interviews, die sie einst gab, an.
Des Weiteren interessiere ich mich für Videos der Sendung “The Possibility Hub“ von Carol Talbot, die verschiedene Blickwinkel zu einem unbegrenzteren Sein darlegt.
Eine Danksagung
Bedanken möchte ich mich bei all den lieben Menschen, die mir in all den Jahren immer wieder Mut und Unterstützung geschenkt haben auf meinem Weg. Für das Bemühen, die Tipps, die Zeit, die Komplimente. Einerseits wurde ich für mein Übergewicht beschimpft, ausgelacht und verspottet, andererseits habe ich ebenfalls viele schmeichelhafte Bemerkungen für mein Aussehen erhalten, ich wäre wie eine Venus von Willendorf , ein Barockengerl.
„Du bist wunderschön. So schön, dass du auch „dick“ wunderschön bist“, hat ein außergewöhnliches, junges Mädchen auf der Forensik in mein Diättagebuch geschrieben. Während ich mich mit Essattacken gequält und betäubt habe, meine Liebe darin suchte, indessen ich mich mit Essen belohnt, getröstet und gegeißelt habe, um Langeweile zu vertreiben und um die Leere zu füllen, gab es Menschen, die mich aufbauten und mir ehrliche Anerkennung und Bewunderung zuteil werden ließen. In mir war stets so eine unfassbare Traurigkeit, mein Herz wurde durch diese Liebesbekundungen so sehr erwärmt! Jedes Lebewesen ist einfach wunderschön und soll sich dessen bewusst sein! Wir dürfen erkennen, dass wir unserem Schicksal nicht hilflos ausgeliefert sind, sondern es selbstverantwortlich gestalten können. Wir entscheiden, wie wir etwas sehen wollen. Es gibt keine Fehler, die Seele sehnt sich danach, Erfahrungen zu machen, Bewusstsein zu entfalten. Alles ist sinnvoll und wertvoll und bedeutsam. Ebenso das Essproblem, das ich immer noch habe. Im Buddhismus heißt es: „Leben ist Leiden, bis man erleuchtet wird.“ Ich hab‘ dafür gebetet, mein Karma ableiden zu können, ich will das, was auf mich zukommt, annehmen. Ich habe so großes Vertrauen in diese liebevolle göttliche Kraft, dass sich meine Angst deutlich reduziert hat.
Gebet von Equiano Intensio: „Oh Mensch auf Erden“
Oh Mensch auf Erden
Inspiriert werde dein Leben
Deine Freude komme
Dein Erkennen geschehe
Wie im Wort – so in der Tat
Deine tägliche Liebe gib dir heute
Und mache dich frei von Schuld und Zweifel
Denn das Leben erfüllt dir deine Wünsche gern
Und versinke nicht in den Süchten
Sondern genieße die Fülle auf Erden
Denn dein ist der Mut
Und die Kraft
Und die Schönheit
In Ewigkeit
Danke
Ich wünsche euch ein glückliches neues Jahr voller Bewusstheit über die Stärke, die Subtilität und Grazie eures wahren Wesens und über die magischen Fähigkeiten und befreienden Erkenntnisse, die in euch schlummern und ausgegraben werden wollen. Glaubt an das Wunder, das ihr seid!
Alles Liebe und Wunderbare!
Namaste
Barbara
Achtung: Für die in diesem Blog veröffentlichten empfohlenen Ernährungsmethoden gibt es keine Garantie. Die Haftung der Verfasserin und ihrer Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.
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