Heute, an diesem winterlichen Morgen auf der Erde liegt die Temperatur unter der Gefriergrenze.
Ich wohne im Himmel bei den Engeln und warte schon ein ganzes Jahr lang auf diesen einen Moment. Den Moment, wenn ich das Himmelreich verlassen und in die Sphäre der Erde dringen darf. Bald, wenn es nun einen Niederschlag gibt, ist es so weit.
Meine Form ist in liebevoller Vollkommenheit erschaffen worden, mein Sternenkörper ist kristallklar, weiß bis durchsichtig und es wäre so schön für mich, wieder auf die Erde zu fallen und einem Menschen damit eine kleine Freude zu bereiten.
Es ist immer nur ein winziger, wonnevoller Augenblick, wenn ich auf Mütze, Jacke, Schuhe, Schirmdach, Haar oder Haut eines Menschen lande.
Da habe ich eine rasche Vergänglichkeit. Wenn ich hingegen mit meinen Seelenfreunden, also anderen Schneeflocken, in der Natur lande und das Wetter weiterhin eiskalt bleibt, habe ich längere Überlebenschancen.
Wie es auch immer kommt, ich gäbe alles dafür, mich erneut in dieser Lebendigkeit zu erfahren, als Schneeflocke geboren zu werden und eine winterhafte Märchenidylle mit meinen Kollegen erzeugen zu können.
Wenn Englein fliegen, lachen oder sich ihre Flügel aneinanderreiben, erscheint entweder die Sonne, es regnet, oder … ES SCHNEIT auf Erden!
Entgegen den Menschen und deren häufige Beziehung zu ihrem Selbstwert weiß ich, dass ich sehr, sehr schön bin und ich wünsche mir, dass sich meine Selbstliebe auch auf sie überträgt.
Dass ich ihnen wahrlich unter die Haut gehe!
Oft höre ich Menschen klagen und zum Himmel rufen, dass sie allein sind. Dabei ist mir jedoch klar, dass sie niemals allein sind, zu keiner Zeit und nirgendwo.
Kinder freuen sich ganz besonders über meine Existenz, sie genießen es mich mit zu einem Schneeball zu formen, ab und zu darf ich ihre Schneemänner zieren, den Kleinen und Großen Schutz im Iglu gewähren.
Manchmal werde ich ebenso vom Wind verblasen, dann wiederum zertreten oder überfahren von einem Auto, Rad oder Schlitten und schon bin ich wieder zuhause im Himmel. Im steten Bewusstsein, dass ich nie in Gefahr, sondern immer in Sicherheit war.
Am besten gefällt es mir, auf einen Eislaufplatz zu tänzeln, während der Wind mit mir spielt.
Mit dieser eleganten, zierlichen und anmutigen Sportart fühle ich mich sehr verbunden.
Es geht für mich nicht um Leben und Sterben, ich habe keine Angst vor irgendetwas.
Mir geht es um die Erfahrung, um das „Mitten-im-Augenblick-Sein“ und diesen voll auszuschöpfen. Ich denke dabei nicht nach, sondern folge ganz meinem Herzen und meiner Intuition.
Und wenn mich schließlich eine wärmere Temperatur auftaut und zerfließen lässt zu einem einzigen herrlichen Tropfen oder der Regen mich in Matsch verwandelt, koste ich dennoch alle Sekunden, die mir noch bleiben, aus. Spüre intensiv nach.
Es fühlt sich übrigens so kribbelig, erstarrt, eng und aalglatt an, wenn ich mich in Eis verwandle.
Insgeheim träume ich im Himmel immer davon, einmal als Mensch geboren zu werden und viele Abenteuer zu erleben, um definitiv dieses helle Licht, das ich im Himmel wahrnehme und sehe, auf die Erde zu bringen und zu verbreiten. Einsame Herzen damit zu trösten und zu erleuchten.
Mit meiner ganz persönlichen Note ein Licht in der oftmaligen Dunkelheit zu sein. Meine Fingerabdrücke und Fußspuren zu hinterlassen und meine Lebensgeschichte mit meinem Seelenstempel zu versehen.
Doch eine Reise als Schneeflocke ist auch wirklich imposant, empfehlenswert und wunderbar.
„Achtung, macht euch bereit!“, ruft Engel Raphael und fliegt über uns Schneeflocken hinweg.
Und mit einem Ruck, schwuppdiwupp, macht es „PLUMPS“ … und …
ICH FLIEGE … ICH FLIEGE!! UND ICH FÜHLE!!! …
… MICH GANZ NEU …
Fürs neue Jahr wünsche ich euch aus tiefster Seele:
Mut zum Risiko, die totale Zersetzung von Schuld- und Angstgefühlen,
sodass nicht Angst eure Entscheidungen trifft.
Außerdem, dass ihr die Dinge, für die es sich aus eurer Sicht zu kämpfen lohnt, für die eure Leidenschaft brennt, zum Beispiel Schöpferkraft, kreativer Ausdruck, Reisen, Beziehungen, dass ihr euch selbst Zeit schenkt, … zum Leben erweckt.
Lasst bitte nicht zu, dass ihr vom Leben gelebt werdet. Gestaltet es vielmehr bewusst, die genussvolle Ekstase lässt sich so oft und in so vielen Bereichen erleben, wir dürfen unsere Sinne dafür schärfen. Und sei es, dass wir uns darum bemühen, jeden Tag wirklich aus vollem Herzen zu lachen!
Lassen wir unsere Lebenskraft fließen!
Und unser Herz sprechen.
Lassen wir alle unser Licht leuchten!
Ein glückliches, lebensfrohes, traumerfülltes, schönes neues Jahr,
in dem diese Welt (und vielleicht ebenso wir) neu geboren wird (werden)!
Namaste
Barbara
Kommentar schreiben